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Einsatz von Riementrieben
Bei Riementriebe erfolgt die Kraftübertragung zwischen den Riemenscheiben in der Regel kraftschlüssig über Riemen,
d.h. über Reibungskräfte zwischen Riemen und Riemenscheibe.
Eine Riemenscheibe treibt dabei den Riemen an (meist die kleinere Scheibe) und die andere Riemenscheibe wird vom Riemen angetrieben.
Vor- u. Nachteile Riementrieb
Vorteil:
- Größere Distanzen können einfach überbrückt werden
- Natürliche Überlastfunktion durch durchrutschen des Riemens
- Dämpfungseigenschaften durch Elastizität des Riemens
- Unempfindlich bei Winkelschiefstellung (Änderung der Drehrichtung durch gekreuzte Antriebe)
- Geringer Wartungsaufwand (müssen nicht geschmiert werden)
- Geräuscharm
Nachteil:
- Alterungserscheinungen je nach Umgebungsbedingungen
- Nur innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs einsetzbar
- Durch plastische Dehnungserscheinungen ist ein Nachspannen erforderlich
- Durch den Dehnschlupf geringerer Wirkungsgrad
- Begrenzte Umfangsgeschwindigkeit (Fliehkraft)
- Zusätzliche Wellenbelastung wegen Vorspannung
Flachriemen
- Wirkungsgrad η = 0,96...0,98
- bei großen Wellenabständen, hohen Geschwindigkeiten
- Hohe Lagerkräfte
- Verarbeitungsmaschinen, Fördertechnik, Transportbändern
Keilriemen
- Wirkungsgrad η = 0,93...0,95
- Kleinerer Umschlingungswinkel, kleinerer Wellenabstand, große Übersetzung
- Geringere Lagerkräfte
- Kfz Motoren, Werkzeugmaschinen, Fördertechnik
Rundriemen
- nur zur Bewegungsübertragung, nicht zur Leistungsübertragung
- beliebig räumlich umlenkbar
- Geräte- und Feinwerktechnik
Zahnriemen
- Wirkungsgrad η = 0,96...0,96
- Formschluss, synchrone Ãœbertragung (kein Schlupf)
- Gerätetechnik, Kfz Nockenwelle, Werkzeugmaschinen
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Riemenabmessungen
Riemenlänge
Für die Berechnung der Riemenlänge wird der Trumwinkel α benötigt, der sich als Winkel zwischen der Verbindungslinie der Scheibenachsen und dem Trum ergibt.
Die Trumlänge und die Bogenlänge an den Riemenscheiben lassen sich nach folgenden Formeln berechnen.
Trumneigungswinkel
Trumlänge
Bogenlänge kleine Scheibe
Bogenlänge große Scheibe
α = Trumwinkel (rad)
dt = Durchmesser kleine Scheibe (mm)
dg = Durchmesser große Scheibe (mm)
e = Achsabstand (mm)
l = Trumlänge (mm)
bt = Bogenlänge kleines Scheibe (mm)
bg = Bogenlänge große Scheibe (mm)
Li = Riemenlänge Innenseite Riemen (mm)
Gesamte Riemenlänge Innenseite
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Vereinfachte Berechnung der Riemenlänge
Da der Trumneigungswinkel in der Regel relativ klein ist, können folgende Kleinwinkelnäherungen für das Bogenmaß genutzt werden:
In der Praxis lässt sich die Riemenlänge mit hinreichender Genauigkeit wie folgt ermitteln:
Daraus kann auch ohne Trumwinkel der Achsabstand berechnet werden:
α = Trumwinkel (rad)
dt = Durchmesser kleine Scheibe (mm)
dg = Durchmesser große Scheibe (mm)
e = Achsabstand (mm)
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Wellenabstand
Für Flachriemen sollte der Wellenabstand zwischen folgenden Grenzwerten liegen.
e = Wellenabstand (mm)
dt = Durchmesser kleine Scheibe (mm)
dg = Durchmesser große Scheibe (mm)
e = Wellenabstand (mm)
dt = Durchmesser kleine Scheibe (mm)
dg = Durchmesser große Scheibe (mm)
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Kräfte am Riementrieb
Umfangskraft am Riementrieb
Die Umfangskraft an der Antriebsscheibe, hängt vom Drehmoment Mt bzw. von der Leistung Pt
und der Drehzahl nt sowie vom Durchmesser dt der treibenden Scheibe ab.
FU = Umfangskraft (N)
Mt = Drehmoment treibende Scheibe (Nmm)
Mg = Drehmoment getriebene Scheibe (Nmm)
Pt = Leistung (W)
nt = Drehzahl (1/min)
dt = Durchmesser treibende Scheibe (mm)
dg = Durchmesser getriebene Scheibe (mm)
Index:
t = treibende Scheibe
g = getriebene Scheibe
FU = Umfangskraft (N)
Mt = Drehmoment treibende Scheibe (Nmm)
Mg = Drehmoment getriebene Scheibe (Nmm)
Pt = Leistung (W)
nt = Drehzahl (1/min)
dt = Durchmesser treibende Scheibe (mm)
dg = Durchmesser getriebene Scheibe (mm)
Index:
t = treibende Scheibe
g = getriebene Scheibe
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Maximale Umfangskraft
Die maximal wirkenden Reibungskräfte stellen die Obergrenze für die maximal übertragbaren Umfangskräfte FU,max dar.
Mit der Seilreibungsgleichung (von Euler-Eytelwein) läßt sich aus der Zugkraft im Zugtrum bzw. Leertrum die maximale Umfangskraft berechnen.
FU,max = maximale Umfangskraft (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
FU,max = maximale Umfangskraft (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
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Ausbeute Zugtrumkraft
Die Ausbeute k gibt an wieviel Prozent der vorhandenen Zugtrumskraft FZ maximal für die Übertragung
der Umfangskraft FU,max genutzt werden kann bis zum Grenzfall Gleitschlupf.
k = Ausbeute (-)
FU,max = maximale Umfangskraft (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
k = Ausbeute (-)
FU,max = maximale Umfangskraft (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
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Vorspannkraft
Durch Zunahme der Anpresskraft des Riemens auf die Scheibe, erhöht sich die maximale Reibungskraft
und somit auch die Trumkräfte bzw. die Umfangskraft.
Durch die Vorspannung des Riemens im lastfreien Zustand lassen sich die Trumkräfte erhöhen.
Im lastfreien Ruhezustand wirkt zunächst nur die Vorspannkraft FV im Riemen.
Durch das Drehmoment der Antriebsscheibe erhöht sich die Riemenkraft im Zugtrum und die Leertrumskraft nimmt im selben Maße ab.
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FV = Vorspannkraft (N)
FU = Umfangskraft (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FV = Vorspannkraft (N)
FU = Umfangskraft (N)
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Wellenbelastung
Die Wellenbelastung ergibt sich aus der Lerrtrums- und Zutrumskraft.
FW = Wellenbelastung (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
βt = Umschlingungswinkel treibendes Rad (Grad)
α = Trumwinkel (Grad)
FW = Wellenbelastung (N)
FL = Kraft im Leertrum (N)
FZ = Kraft im Zugtrum (N)
βt = Umschlingungswinkel treibendes Rad (Grad)
α = Trumwinkel (Grad)
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Min. Vorspannkraft bzw. Leertrumskraft
Die Leertrumskraft darf auf keinen Fall auf null absinken, da ansonsten die Riemenspannung verloren ginge und keine Umfangskraft übertragen würde.
Daraus lässt sich die minimale Vorspannkraft ableiten.
Ohne Berücksichtigung der Fliehkräfte
Mit Berücksichtigung der Fliehkräfte
FL,min = min. Leertrumskraft (N)
FU = Umfangskraft (N)
FV,min = min. Vorspannkraft (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
FF = Fliehkraft (N)
m = Keilriemenmasse (kg/m)
v = Keilriemengeschwindigkeit (m/s)
FL,min = min. Leertrumskraft (N)
FU = Umfangskraft (N)
FV,min = min. Vorspannkraft (N)
μ = Reibwert Riemenscheibe mit Riemen (-)
φ = Umschlingungswinkel (rad)
FF = Fliehkraft (N)
m = Keilriemenmasse (kg/m)
v = Keilriemengeschwindigkeit (m/s)
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Messung Vorspannkraft
Damit die Lagerbelastung und der Keilriemenverschleiß nicht zu groß wird, sollte die Vorspannkraft gemessen werden.
Durch eine Schwingungsmessung des Trums kann die Vorspannkraft berechnet werden.
FV,min = min. Vorspannkraft (N)
f = Eigenfrequenz (Hz)
m' = Keilriemenmasse (kg/m)
l = Trumlänge (m)
FV,min = min. Vorspannkraft (N)
f = Eigenfrequenz (Hz)
m' = Keilriemenmasse (kg/m)
l = Trumlänge (m)
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Vorspannkraft durch Riemenkürzung
Bei Riemengetriebe ohne verstellbaren Wellenabstand, kann die Vorspannkraft durch eine kürzere Riemenlänge
Δl im ungespannten Zustand erreicht werden.
Δl = Kürzung Riemenlänge (mm)
lwo = Riemenwirklänge (mm)
ε0 = relative Riemendehnung (-)
FV = Vorspannkraft (N)
A = Riemenquerschnitt (mm2)
Ez = E-Modul Riemenzug (N/mm2)
Δl = Kürzung Riemenlänge (mm)
lwo = Riemenwirklänge (mm)
ε0 = relative Riemendehnung (-)
FV = Vorspannkraft (N)
A = Riemenquerschnitt (mm2)
Ez = E-Modul Riemenzug (N/mm2)
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Fliehkraft
Durch die Fliehkraft hervorgerufene Riemenkraft FF ist nur vom spezifischen Längengewicht m' und vom Quadrat der Riemengeschwindigkeit v abhängig.
Um die Fliehkraft im Betrieb zu kompensieren, ist der Riemen im Ruhezustand um den Betrag dieser Riemenfliehkraft zusätzlich zu spannen.
FF = Fliehkraft (N)
m = Keilriemenmasse (kg/m)
v = Keilriemengeschwindigkeit (m/s)
FF = Fliehkraft (N)
m = Keilriemenmasse (kg/m)
v = Keilriemengeschwindigkeit (m/s)
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Spannungen im Riemen
Die im Riemen wirkenden Kräfte dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, da der Riemen sonst Schaden nimmt und sich entweder unzulässig verformt oder gar reißt.
Die Spannungsgrenzen ergeben sich durch den Riemenwerkstoff.
Spannungen
σZ = Zugtrumspannung (N/mm2)
σL = Leertrumspannung (N/mm2)
σF = Fliehspannung (N/mm2)
FZ = Zugtrumkraft (N)
FL = Leertrumkraft (N)
FF = Fliehkraft (N)
A = Riemenquerschnitt (mm2)
σZ = Zugtrumspannung (N/mm2)
σL = Leertrumspannung (N/mm2)
σF = Fliehspannung (N/mm2)
FZ = Zugtrumkraft (N)
FL = Leertrumkraft (N)
FF = Fliehkraft (N)
A = Riemenquerschnitt (mm2)
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Biegespannung und maximale Spannung
Zu den oben genannten Spannungen müssen beim Umlauf des Riemens um die Riemenscheiben auch Biegespannungen σB berücksichtigt werden.
Die größte Riemenspannung tritt beim Umlauf des Riemens um die kleinere der beiden Riemenscheiben auf.
σB = Biegespannung (N/mm2)
Eb = Biegemodul (N/mm2)
s = Riemendicke (mm)
d = Riemenscheiben Durchmesser (mm)
σzul = zul. max. Spannung (N/mm2)
Werte aus Herstellerunterlagen
Anhaltswerte:
massive Lederriemen ca. 4 N/mm2
Hochleistungsriemen ca. 10 N/mm2
σB = Biegespannung (N/mm2)
Eb = Biegemodul (N/mm2)
s = Riemendicke (mm)
d = Riemenscheiben Durchmesser (mm)
σzul = zul. max. Spannung (N/mm2)
Werte aus Herstellerunterlagen
Anhaltswerte:
massive Lederriemen ca. 4 N/mm2
Hochleistungsriemen ca. 10 N/mm2
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Biegefrequenz
Die Biegefrequenz ist die Anzahl der Verformungen des Riemens an den Riemenscheiben.
Eine hohe Biegefrequenz beeinträchtigt wesentlich die Lebensdauer des Riemens.
fb = Biegefrequenz (1/s = Hz)
z = Anzahl der Scheiben (-)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
L = Riemenlänge (mm)
fb = Biegefrequenz (1/s = Hz)
z = Anzahl der Scheiben (-)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
L = Riemenlänge (mm)
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Leistung
Maximale übertragbare Leistung
Die maximale übertragbare Leistung berechnet sich aus der maximalen Umfangskraft und der Riemengeschwindigkeit.
Pmax = max. Leistung (W)
FU,max = max. Umfangskraft (N)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
σzul = zul. Riemenspannung (N/m2)
σb = Biegespannung (N/m2)
ρ = Dichte Riemen (kg/m3)
b = Riemenbreite (m)
s = Riemenhöhe (m)
k = Ausnutzung (-)
Pmax = max. Leistung (W)
FU,max = max. Umfangskraft (N)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
σzul = zul. Riemenspannung (N/m2)
σb = Biegespannung (N/m2)
ρ = Dichte Riemen (kg/m3)
b = Riemenbreite (m)
s = Riemenhöhe (m)
k = Ausnutzung (-)
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Spezifische Leistung
Bei der spezifischen Leistung pmax wird die max. Leistung auf die Riemenbreite b bezogen.
pmax = spezifische Leistung (W/m)
Pmax = max. Leistung (W)
b = Riemenbreite (m)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
σzul = zul. Riemenspannung (N/m2)
σb = Biegespannung (N/m2)
ρ = Dichte Riemen (kg/m3)
s = Riemenhöhe (m)
k = Ausnutzung (-)
pmax = spezifische Leistung (W/m)
Pmax = max. Leistung (W)
b = Riemenbreite (m)
v = Riemengeschwindigkeit (m/s)
σzul = zul. Riemenspannung (N/m2)
σb = Biegespannung (N/m2)
ρ = Dichte Riemen (kg/m3)
s = Riemenhöhe (m)
k = Ausnutzung (-)
xx = ???? (mm)
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Riemenbreite
An Hand der spezifischen Leistung pmax kann die Riemenbreite ermittelt werden.
pmax = spezifische Leistung (W/m)
berf = erforderliche Riemenbreite (m)
PN = Nennleistung (W)
C = Betriebsfaktor (-)
pmax = spezifische Leistung (W/m)
berf = erforderliche Riemenbreite (m)
PN = Nennleistung (W)
C = Betriebsfaktor (-)
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Optimale Riemengeschwindigkeit
Bei der optimalen Riemengeschwindigkeit kann die maximal Leistung übertagen wrden.
Optimale Geschwindigkeit
Optimale Leistung
berf = erforderliche Riemenbreite (mm)
PN = Nennleistung (W)
pmax = spezifische Leistung (W/mm)
C = Betriebsfaktor (-)
berf = erforderliche Riemenbreite (mm)
PN = Nennleistung (W)
pmax = spezifische Leistung (W/mm)
C = Betriebsfaktor (-)
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Keilriemen
Reibkräfte an der Keilriemenscheibe
Die Drehmomentübertragung an einem Keilriementrieb, erfolgt über die Reibungskräfte zwischen den Flanken des Keilriemens und der Keilriemenscheibe.
Die Radialkraft FL erfolgt durch die Vorspannung des Riemens.
Da die Reibungskraft FR gemäß des Coulomb’schen Reibungsansatzes proportional zur Kraft FU ist,
folgt für die wirkenden Reibungskräfte an den beiden Flanken die folgenden Gleichungen.
Fr = Radialkraft (N)
Fn,1,2 = Normalkraft (N)
FR = Reibkraft (N)
α = Rillenwinkel 32...38 (Grad)
Fr = Radialkraft (N)
Fn,1,2 = Normalkraft (N)
FR = Reibkraft (N)
α = Rillenwinkel 32...38 (Grad)