Auslegungsdurchmesser
Bewegungsschrauben oder auch Gewindespindel genannt, dienen zum Umformen von Dreh- in Längsbewegungen oder zum Erzeugen großer Kräfte.
Bei Bewegungsgewinden werden hauptsächlich Trapezgewinde und teilweise Rundgewinde eingesetzt.
Verwendung finden Bewegungsschrauben unter anderem in Pressen, Hubwerken, Werkzeugmaschinen, Schraubstock, Ventilen, Schraubzwingen dgl.
Zugbeanspruchte und kurze druckbeanspruchte Bewegungsschrauben
Bei kurzen druckbeanspruchten Bewegungsschrauben ohne Knickgefahr und bei zugbeanspruchten Bewegungsschrauben errechnet sich der Kernquerschnitt nach folgender Formel.
d
3 = Kerndurchmesser (mm)
F
= Zug- bzw. Druckkraft (N)
σ
d(z)zul = zul. Druck- Zugspannung (N/mm2)
ruhend: σ
d(z)zul = R
p0,2 / 1,5
Schwellend: σ
d(z)zul = σ
d(z)sch / 2,0
wechselnd: σ
d(z)zul = σ
d(z)w / 2,0
Festigkeitswerte
d
3 = Kerndurchmesser (mm)
F
= Zug- bzw. Druckkraft (N)
σ
d(z)zul = zul. Druck- Zugspannung (N/mm2)
ruhend: σ
d(z)zul = R
p0,2 / 1,5
Schwellend: σ
d(z)zul = σ
d(z)sch / 2,0
wechselnd: σ
d(z)zul = σ
d(z)w / 2,0
Festigkeitswerte
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Lange druckbeanspruchte Bewegungsschrauben bei Knickgefahr
Lange Bewegungsschrauben die auf Druckbeansprucht werden, sind mit der folgenden Formel zu berechnen.
Der erforderliche Kerndurchmesser ergibt sich aus der Euler-Knickgleichung.
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
F = Druckkraft (N)
L k = Knicklänge (mm)
E = E-Modul (N/mm²)
S = Sicherheit (-) bei Auslegungsrechnung ca. 6..8
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
F = Druckkraft (N)
L k = Knicklänge (mm)
E = E-Modul (N/mm²)
S = Sicherheit (-) bei Auslegungsrechnung ca. 6..8
Beanspruchungsarten
Die Bewegungsschrauben sind je nach Einsatzart auf folgende Beanspruchungen zu berechnen:
- Druckbeanspruchung
- Torsionsbeanspruchung
- Knickung
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Beanspruchungen
Druckspannung
Die Bewegungsschrauben werden in den meisten Anwendungsfällen auf Druck beansprucht.
σ d = Druckspannung (N/mm²)
F = Druckkraft (N)
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
σ d = Druckspannung (N/mm²)
F = Druckkraft (N)
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
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Torsionsspannung
Durch das Anziehdrehmoment, resultierend aus der Reibung im Gewinde, wird die Bewegungsschraube zusätzlich auf Torsion beansprucht.
τ = Torsionsspannung (N/mm²)
M t = Torsionsmoment (Nmm )
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
τ = Torsionsspannung (N/mm²)
M t = Torsionsmoment (Nmm )
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
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Vergleichsspannung bei Druck- und Torsionsbelastung
Aus der Druckspannung und Torsionsspannung ist die Vergleichsspannung nach der Gestalts-Änderungshypothese zu berechnen.
Die Vergleichsspannung ist die Bemessungsspannung zur zulässigen Spannung.
σ v = Vergleichsspannung (N/mm²)
σ d = Druckspannung (N/mm²)
τ t = Torsionsspannung (N/mm²)
α t = Anstrengungsverhältnis
0,7 Biegung wechselnd, Torsion ruhend
1,0 Biegung wechselnd, Torsion wechselnd
σ v = Vergleichsspannung (N/mm²)
σ d = Druckspannung (N/mm²)
τ t = Torsionsspannung (N/mm²)
α t = Anstrengungsverhältnis
0,7 Biegung wechselnd, Torsion ruhend
1,0 Biegung wechselnd, Torsion wechselnd
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Zulässige Vergleichsspannung [1]
Beanspruchung |
Schwellend |
Wechselnd |
Trapezgewinde |
≈ 0,20 * Rm |
≈ 0,13 * Rm |
Sägegewinde |
≈ 0,25 * Rm |
≈ 0,16 * Rm |
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Antriebsdrehmoment
Das Antriebsdrehmoment ergibt sich durch das Reibungsmoment im Gewinde, sowie das Lagerreibmoment und der
Längskraft in der Spindel.
Antriebsdrehmoment
Gewindereibmoment
Lagerreibmoment
M A = Antriebsdrehmoment (Nmm )
M G = Gewindereibmoment (Nmm)
M L = Lagerreibmoment (Nmm)
F = Längskraft (N)
r 2 = Flankenradius (mm)
φ = Steigungswinkel (Grad)
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ L = Reibwert Lagerfläche (-)
r L = wirksamer Reibradius Lagerfläche (mm)
M A = Antriebsdrehmoment (Nmm )
M G = Gewindereibmoment (Nmm)
M L = Lagerreibmoment (Nmm)
F = Längskraft (N)
r 2 = Flankenradius (mm)
φ = Steigungswinkel (Grad)
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ L = Reibwert Lagerfläche (-)
r L = wirksamer Reibradius Lagerfläche (mm)
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Rückdrehmoment
Rückdrehmoment
Gewindereibmoment
Lagerreibmoment
M A = Rückdrehmoment (Nmm )
M G = Gewindereibmoment (Nmm)
M L = Lagerreibmoment (Nmm)
F = Längskraft (N)
r 2 = Flankenradius (mm)
φ = Steigungswinkel (Grad)
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ L = Reibwert Lagerfläche (-)
r L = wirksamer Reibradius Lagerfläche (mm)
M A = Rückdrehmoment (Nmm )
M G = Gewindereibmoment (Nmm)
M L = Lagerreibmoment (Nmm)
F = Längskraft (N)
r 2 = Flankenradius (mm)
φ = Steigungswinkel (Grad)
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ L = Reibwert Lagerfläche (-)
r L = wirksamer Reibradius Lagerfläche (mm)
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Steigungswinkel
Der Steigungswinkel besagt, wie weit das Gewinde pro 360° Drehung steigt.
φ = Steigungswinkel (Grad)
P = Gewindesteigung (mm)
d 2 = Flankendurchmesser (mm)
φ = Steigungswinkel (Grad)
P = Gewindesteigung (mm)
d 2 = Flankendurchmesser (mm)
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Gewindereibwinkel
Der Tangens des Reibungswinkels ist das Verhältnis von Reibungskraft zu Normalkraft in der Reibungsfläche,
mit denen der Körper im Grenzzustand des Gleichgewichts belastet ist.
Er gibt die Neigung der resultierenden Kraft in der Reibungsfläche an.
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ G = Gewindereibwert (-)
β = Flankenwinkel (Grad)
ρ' = Gewindereibwinkel (Grad)
μ = Gewindereibwert (-)
β = Flankenwinkel (Grad)
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Mittlere Gewindereibwerte für Bewegungsgewinde [1]
Mittlere Gewindereibwerte bei geschliffenen Spindeln aus Stahl im eingelaufenen Zustand (Klammerwerte bei Betriebsbeginn und nach
Verschleiß).
Mutterwerkstoff |
Schmierung |
Reibungszahl Gewinde |
|
|
der Ruhe |
der Bewegung |
Bronze, Rotguss |
Fett |
0,24 - (0,35) |
0,12 - (0,15) |
Bronze, Rotguss |
Fett/Öl |
0,19 |
0,08 |
Polyamid PA6 |
Fett |
0,19 - (0,23) |
0,07 - (0,10) |
Reibwerte einer geschliffenen Spindel im eingelaufenen Zustand, Klammerwerte ( ) nach Betriebsbeginn und nach Verschleiß.
Knickung
Wirksame Knicklänge
Bei Bewegungsschrauben kommt hauptsächlich der Lastfall 1 und 2 nach Euler zum Tragen.
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Knickung nach Euler - elastische Knickung
Bei langen Spindeln ist der Lastfall Knickung zu überprüfen.
Mit dem Schlankheitsgrad ist zu prüfen, welche Knickungsart vorliegt, elastische nach Euler oder unelastische nach Tetmajer.
Schlankheitsgrad
Grenz-Schlankheitsgrad
Die Eulerformel ist gültig wenn λ ≥ λ
0
Knickspannung nach Euler
λ = Schlankheitsgrad (-)
L k = wirksame Knicklänge (mm)
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
λ 0 = Grenz-Schlankheitsgrad (-)
E = E-Modul (N/mm²)
σ dp = Druckspannung Proportionalitätsgrenze (N/mm²) = 0,8 * Rp0,2
σ K = Knickspannung (N/mm²)
λ = Schlankheitsgrad (-)
L k = wirksame Knicklänge (mm)
d 3 = Kerndurchmesser (mm)
λ 0 = Grenz-Schlankheitsgrad (-)
E = E-Modul (N/mm²)
σ dp = Druckspannung Proportionalitätsgrenze (N/mm²) = 0,8 * Rp0,2
σ K = Knickspannung (N/mm²)
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Knickung nach Tetmajer - unelastische Knickung
Knickspannung
- für S235
- für E295 und E335
- für 5% Ni_Stahl
σ K = Knickspannung (N/mm²)
λ = Schlankheitsgrad (-)
σ K = Knickspannung (N/mm²)
λ = Schlankheitsgrad (-)
Bei der Knickspannung nach Tetmajer gibt es nur für wenige Werkstoffe Formeln für die Knickspannung. Alternativ kann auch die
Knickspannung nach Engesser berechnet werden. Hier wird als Berechnungsparameter die Druck-Streckgrenze benötigt, welcher für die
jeweiligen Werkstoffe meist vorhanden ist.
Mit der Engesserformel erhält man ein
konservativeres Ergebnis.
Berechnung der Knickspannung nach Euler bzw. Engesser:
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Knicksicherheit
S = Sicherheit (-)
σ K = Knickspannung (N/mm²)
σ vorh = vorhandene Spannung (N/mm²)
Druckspannung bzw. Vergleichsspannung
S erf = erforderliche Sicherheit (-)
elastische Knickung Serf ≈ 3...6
unelastische Knickung Serf ≈ 2...4
S = Sicherheit (-)
σ K = Knickspannung (N/mm²)
σ vorh = vorhandene Spannung (N/mm²)
Druckspannung bzw. Vergleichsspannung
S erf = erforderliche Sicherheit (-)
elastische Knickung Serf ≈ 3...6
unelastische Knickung Serf ≈ 2...4