Raumakustik
In geschlossenen Räumen entsteht ein diffuses Schallfeld aus direktem Schall und
reflektiertem Schall.
Das Ziel der Raumakustik ist die Sicherstellung der Verständlichkeit und die Reduzierung von
Schalldruckpegeln. In Technikräumen ist vorrangig die Reduzierung des Schalldruckpegels
vorrangig.
Der akustisch relevante Frequenzbereich liegt dabei in der Regel zwischen 63 Hz und 8
kHz.
Die Verständlichkeit wird beeinflusst durch
- die geometrische Gestaltung des Raums
- die Verteilung von schallabsorbierenden und -reflektierenden Flächen
- die Nachhallzeit und
- des Gesamtschalldruckpegels.
Wird in einem Raum Schallenergie erzeugt, breiten sich die Schallwellen von der Schallquelle
weg nach allen Seiten aus und treffen auf die Raumumschließungsflächen.
Je nach dem Reflektionsverhalten der Begrenzungsflächen wird dort ein Teil der Schallenergie
reflektiert oder absorbiert, so wird damit auch der Schallpegel im Raum gesenkt.
Nachhallzeit
Auf Grund der unterschiedlichen Ausbreitungswege des direkten und reflektierten Schalls,
gibt es unterschiedliche Laufzeiten des Schalls im Ohr. Lange Nachhallzeiten werden Echo oder
Hallig genannt.
Die Nachhallzeit ist jene Zeit, die nach Abschalten einer Schallquelle verstreicht, bis der
ursprĂĽngliche Schallpegel um 60 dB abgesunken ist.
Näherungswerte für mittlere Nachhallzeiten
Raumart |
Raumvolumen V (mÂł) |
mittlere Nachhallzeit T (s) |
Unterrichtsräume |
bis 250 |
0,8...1,0 |
bis 500 |
0,9...1,1 |
bis 750 |
1,1...1,2 |
Musikräume |
bis 250 |
1,2...1,3 |
bis 500 |
1,3...1,4 |
bis 750 |
1,4...1,5 |
Turnhalle |
Fläche 15 x 27 m |
< 1,8 |
Sitzungssäle,
Verwaltungsräume |
125 |
0,6 |
250 |
0,7 |
500 |
0,8 |
1000 |
0,9 |
Laufzeitdifferenz
Nachhallzeit nach Sabine
Δt = Laufzeitdifferenz (s)
l i = Weglänge des reflektierten Schalls über Bauteil i (m)
l = Weglänge des direkten Schalls (m)
c L = Schallgeschwindigkeit Luft (m/s)
T = Nachhallzeit (s)
V = Raumvolumen (mÂł)
A = äquivalente Schallabsorptionsfläche (m²)
Δt = Laufzeitdifferenz (s)
l i = Weglänge des reflektierten Schalls über Bauteil i (m)
l = Weglänge des direkten Schalls (m)
c L = Schallgeschwindigkeit Luft (m/s)
T = Nachhallzeit (s)
V = Raumvolumen (mÂł)
A = äquivalente Schallabsorptionsfläche (m²)
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Äquivalente Absorptionsfläche
Um die Laufzeitdifferenzen zu minimieren, werden die Raumumschließungsflächen mit
Absorptionsmaterialen ausgestattet.
Unter der äquivalenten Schallabsorptionsfläche A versteht mman eine virtuelle Fläche mit dem
Absorptionsgrad α = 1, die die gleiche Begrenzungsfläche aufweist wie die Begrenzungsfläche
des Raumes und der im Raum befindlichen Gegenstände. Die äquivalente Schallabsorptionsfläche
A ist frequenzabhängig.
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Schallpegelminderung durch zusätzliche Schallabsorptionsflächen
Durch Erhöhung der Schallabsorptionsfläche wird in einem diffusen Schallfeld der
Schallpegel wie folgt reduziert:
L(f) = Schallpegelminderung (dB)
A vorher(f) = äquivalente Schallabsorptionsfläche Ausgangsfläche (m²)
A nachher(f) = äquivalente Schallabsorptionsfläche vergrößerte Fläche
(m²)
ΔA (f) = zusätzliche Schallabsorptionsfläche (m²)
T vorher(f) = Nachhallzeit mit Ausgangsfläche (s)
T nachher(f) = Nachhallzeit mit vergrößerter Fläche (s)
L(f) = Schallpegelminderung (dB)
A vorher(f) = äquivalente Schallabsorptionsfläche Ausgangsfläche (m²)
A nachher(f) = äquivalente Schallabsorptionsfläche vergrößerte Fläche
(m²)
ΔA (f) = zusätzliche Schallabsorptionsfläche (m²)
T vorher(f) = Nachhallzeit mit Ausgangsfläche (s)
T nachher(f) = Nachhallzeit mit vergrößerter Fläche (s)
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Hallradius
Um eine Schallquelle im Raum bildet sich ein mehr oder weniger starkes Direktfeld durch
Freifeldabstrahlung aus, dessen Ausdehnung von der Höhe der Gesamtabsorption im Raum abhängt.
Man kann sich leicht vorstellen, dass eine gegen unendlich gehende Absorption zu
Freifeldbedingungen fĂĽhrt, also gar keine diffusen Reflexionen vorhanden sind und
entsprechend umgekehrt, bei gegen Null tendierender Absorption nur noch das Diffusfeld
vorhanden ist. Den Übergang zwischen beiden Formen unter realen Verhältnissen beschreibt man
mit einem Grenzabstand zur Schallquelle, dem Hallradius rH.
nach Sabine
rH = Hallradius (m)
A = äquivalente Schallabsorptionsfläche (m²)
V = Raumvolumen (mÂł)
T = Nachhallzeit (s)
rH = Hallradius (m)
A = äquivalente Schallabsorptionsfläche (m²)
V = Raumvolumen (mÂł)
T = Nachhallzeit (s)
Absorber - Resonatoren
Poröse Absorber
Die Schallabsorption kommt durch Umwandlung der Schallenergie in Wärme bei der Bewegung
der Luftteilchen zustande.
FĂĽr eine optimale Schallabsorption , muss eine bestimmte Dicke des Absorbers vorhanden sein,
damit die Schallenergie aufgefangen werden kann.
Der Schallabsorptionsgrad nimmt mit der Frequenz zu.
Als Material ist eine offenporige Struktur mit hoher Porosität zu wählen
(Porenvolumen/Gesamtvolumen).
Die Anordnung des Absorbers sollte in einem Abstand von λ/4 liegen, da in diesem Bereich die
max. Schallschnelle wirkt.
Der Abstand a von der Wand ist frequenzabhängig.
Die Schalldämpfung erfolgt hauptsächlich im mittleren und hohen Frequenzbereich.
a(f) = Wandabstand des Absorbers (m)
λ (f) = Wellenlänge (m)
c L = Schallgeschwindigkeit (m/s)
T (f) = Periodendauer (s)
a(f) = Wandabstand des Absorbers (m)
λ (f) = Wellenlänge (m)
c L = Schallgeschwindigkeit (m/s)
T (f) = Periodendauer (s)
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Plattenresonatoren
Als Plattenresonator bezeichnet man eine biegeweiche Platte, die mit Abstand vor der Wand
angeordnet ist.
Ein Plattenresonator ist ein selektives Feder-Masse-System, das durch die auftreffenden
Schallwellen zur Schwingung angeregt wird.
Die Wirkung des Plattenresonators ist schmalbandig und beruht darauf, dass bei Schwingern
erhöhte innere Verluste auftreten.
f0 = Eigenfrequenz (Hz)
s ' = dynamische Steifigkeit der Zwischenschicht (N/m²)
m ' = Flächenspezifische Masse der Abdeckung (kg/m²)
a = Schalenabstand (m)
d ' = Dicke der Abdeckung (m)
f0 = Eigenfrequenz (Hz)
m ' = Flächenspezifische Masse (kg/m²)
d = Höhe des Luftpolsters hinter der Platte (cm)
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Stehende Wellen
Stehende Wellen treten in nicht gedämpften Hohlräumen auf, wenn der Abstand der beiden
Hohlraumoberflächen einem ganzzahligen vielfachen der halben Wellenlänge λ/2
entspricht.
fst = Eigenfrequenz (Hz)
n = ganze Zahl (-)
c L = Schallgeschwindigkeit Luft (m/s)
a =Abstand der Hohlraumoberflächen (m)
fst = Eigenfrequenz (Hz)
n = ganze Zahl (-)
c L = Schallgeschwindigkeit Luft (m/s)
a =Abstand der Hohlraumoberflächen (m)
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Volumen- oder Hohlraumresonatoren nach Helmholtz
Als Helmholtz-Resonator wird eine Lochplatte, die in einem bestimmten Abstand vor dem
Bauteil montiert wird, bezeichnet.
Hier wirkt die Luft im Resonatorhals als schwingende akustische Masse und das angeschlossene
Luftvolumen als Feder.
Der Hohlraum kann durch Füllung mir porösem Material bedämpft werden.
Mit dem Helmholtzerresonator werden hauptsächlich tiefe Frequenz gedämpft.
f0 = Eigenfrequenz (Hz)
S = Fläche des Resonatorhals-Querschnittes (cm²)
V = Luftvolumen (dmÂł) - Feder
L = Resonatorhals-Länge (Plattendicke) (cm)
2Δt = Mündungskorrekturwert
- Loch mit Durchmesser d in cm:
2Δt = 0,8·d
- Quadratausschnitt mit Kantenlänge a:
2Δt = 0,9·a
- nicht schlitzförmig mit Fläche AR:
2Δt = 0,9·AR0,5
f0 = Eigenfrequenz (Hz)
S = Fläche des Resonatorhals-Querschnittes (cm²)
V = Luftvolumen (dmÂł) - Feder
L = Resonatorhals-Länge (Plattendicke) (cm)
2Δt = Mündungskorrekturwert
- Loch mit Durchmesser d in cm:
2Δt = 0,8·d
- Quadratausschnitt mit Kantenlänge a:
2Δt = 0,9·a
- nicht schlitzförmig mit Fläche AR:
2Δt = 0,9·AR0,5
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